Kommunen müssen Kindertagesstätten planen, bauen und finanzieren. Ein Kraftakt. Moorenweis setzt auf kompetente Partner.
Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck bietet seinen 4.500 Einwohnern eine vielfältige Infrastruktur. Für Pendler liegen Landsberg, Augsburg und München im Einzugsbereich. Da lässt es sich gut leben, erst recht für Familien. Die Folge: Moorenweis wächst.
In der Ortsmitte liegt das katholische Haus für Kinder St. Ulrich mit 26 Krippen- und 125 Kindergartenplätzen. Bei der steigenden Einwohnerzahl werden die Plätze knapp. „Wir wollen nicht in die missliche Klage kommen, Eltern, die für ihre Kinder einen Betreuungsplatz benötigen, absagen zu müssen“, sagt der 2. Bürgermeister Rudi Keckeis.
Hinzu kommt: Eine energetische Sanierung des Kindergartens aus den 70er Jahren macht keinen Sinn. Beim Erweiterungsbau aus den 90er Jahren sieht es nicht viel besser aus. Nur die Kinderkrippe, ein angrenzendes Haus aus dem Jahr 2008, ist von den Überlegungen ausgenommen.
Schnell war klar: An einem Neubau, einer Investition im Millionenbereich, führt kein Weg vorbei. „Wir als Gemeinde könnten so ein Vorhaben personell nicht stemmen“, sagt Rudi Keckeis, der als 2. Bürgermeister ehrenamtlich tätig ist. Das Bauamt besteht nur aus zwei Personen. Wie soll sich da eine Verwaltungskraft ständig um ein Projekt kümmern können, das sich über Jahre erstreckt? Und für ein so komplexes Bauvorhaben nur einen Architekten zu beauftragen, der sich um alles zu kümmern hat, ist auch nicht die Lösung, wie viele Kommunen erfahren mussten. Die scheinbar billige Variante entpuppte sich in der Endabrechnung, wenn es um die Einhaltung der Termine und Budgets ging, oftmals als unerwartet teuer.
Moorenweis wählte den professionellen Weg nach dem Motto: Wenn ich es nicht selbst stemmen kann, dann engagiere ich starke Partner. So ging die Gemeinde mit ihren Überlegungen auf die Kath. Kirchenstiftung St. Sixtus zu. Sie betreibt das Kinderhaus, das auf einem ihrer Grundstücke steht. Ihr waren der bauliche Zustand und die Notwendigkeit einer Vergrößerung ebenfalls bewusst. Alsbald kam das St. Ulrichswerk, das Immobilienunternehmen der Diözese Augsburg, ins Boot, das für solche Bauprojekte prädestiniert ist.
„Das ist für alle eine Win-win-Situation“, sagt Michael Ludwig, Verwaltungsleiter der Kath. Kirchenstiftung St. Sixtus. Die Gemeinde ist der Geldgeber, die Kirchenstiftung der Bauherr. Das St. Ulrichswerk hat als Projektsteuerer die Oberaufsicht. Es kümmert sich um die gesamte Planungsphase, um die Ausschreibung der einzelnen Gewerke, um die Vergabe, um die Einhaltung der Termine und um die Kosten. „In jedem Jour fixe wird deutlich, wie wichtig diese Expertise ist“, sagt Rudi Keckeis anerkennend.
Seit Anfang 2023 laufen die Planungen für den auf sieben statt bislang fünf Gruppen erweiterten Kindergarten. Der geplante Neubau könnte im Herbst 2027 bezogen werden. Erst nach dem kompletten Umzug wird der Altbau abgerissen. Somit ist der normale Betrieb des Kinderhauses während der Bauzeit gewährleistet. Die voraussichtlichen Kosten betragen 8,4 Mio. €. „Länger zu warten bringt nichts, das würde den Bau nur unnötig verteuern“, sagt Rudi Keckeis.